Gemüsepflanzen vorziehen – vom richtigen Zeitpunkt!

Gemüsepflanzen selber ziehen: So gelingt der Anbau im Frühling

Der Frühling ist die beste Zeit, um mit der Anzucht von Gemüsepflanzen zu beginnen. Wer sein eigenes Gemüse aus Samen zieht, spart nicht nur Geld, sondern kann auch auf chemische Zusätze verzichten und robuste, gesunde Pflanzen heranziehen. Doch nicht jedes Gemüse kann gleichzeitig vorgezogen werden. Hier hab ich Dir meine Tipps zusammengefasst, wann welche Gemüsepflanzen ausgesät werden sollten und was es dabei zu beachten gibt.

Beachte: Falls Du ein Glashaus oder Frühbeet besitzt, verschieben sich die angegebenen Zeiten um cirka 3 bis 4 Wochen nach vorne!

Salat – frühe Aussaat für eine frische Ernte

Salat gehört zu den Gemüsesorten, die bereits sehr früh im Jahr vorgezogen werden können. Schon ab Februar ist es möglich, Kopfsalat, Lollo Rosso oder Romana in kleinen Anzuchtschalen auf der Fensterbank oder im Gewächshaus auszusäen. Da Salat ein Kaltkeimer ist, benötigt er keine hohen Temperaturen zur Keimung. Eine Temperatur von 12–16 °C reicht völlig aus. Ab Mitte März kann er ins Frühbeet oder unter ein Vlies ins Freiland umgesiedelt werden.

Spinat – direkt ins Beet oder als Vorkultur

Spinat keimt bereits bei Temperaturen ab 5 °C, weshalb er sich ideal für eine sehr frühe Aussaat eignet. Wer schon im Februar oder März frischen Spinat ernten möchte, kann ihn ab Ende Februar direkt ins Beet säen. Alternativ ist eine Anzucht im Topf oder in Anzuchtplatten möglich, um den jungen Pflanzen später einen Vorsprung zu verschaffen. Sobald die Pflanzen etwa 5 cm groß sind, können sie ins Beet umziehen.

Kohlrabi – kälteverträglicher Klassiker

Kohlrabi gehört zu den Kohlgewächsen und kann bereits ab Februar auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorgezogen werden. Wichtig ist eine Temperatur von etwa 15–18 °C und ausreichend Licht, damit sich die Pflanzen kräftig entwickeln. Ab Mitte März können vorgezogene Jungpflanzen ins Frühbeet oder unter ein Vlies ins Freiland gepflanzt werden. Besonders frühe Sorten wie ‘Azur Star’ eignen sich für den Frühlingsanbau.

Tomaten – Wärme und Geduld gefragt

Tomaten sind wärmeliebende Pflanzen und sollten daher erst ab Mitte Februar bis Anfang März vorgezogen werden. Die Samen keimen am besten bei Temperaturen um 20–25 °C. Eine helle Fensterbank oder eine Pflanzenlampe sind ideal, um lange, dünne Triebe zu vermeiden. Achte dann unbedingt darauf, dass die kleinen Plänzchen kühler, aber trotzdem hell stehen. Bei zu warmen Temperaturen vergeilen sie Dir sonst sehr schnell!

Nach etwa 6–8 Wochen können die Jungpflanzen pikiert und später, nach den Eisheiligen (Mitte Mai), ins Freiland oder Gewächshaus gepflanzt werden.

Paprika – frühe Aussaat für eine lange Saison

Paprika brauchen besonders lange, bis sie keimen und kräftig genug für die Auspflanzung sind. Daher empfiehlt sich eine Aussaat bereits im Januar oder spätestens Anfang Februar. Die Keimung dauert oft bis zu zwei Wochen und benötigt Temperaturen von 22–26 °C. Nach dem Pikieren werden die Pflanzen an einen warmen, sonnigen Standort gestellt. Auch hier gilt: Erst nach den Eisheiligen dürfen die Paprikapflanzen ins Freiland umziehen.

Was solltest für eine erfolgreiche Anzucht zuhause haben?

  1. Samen – Wähle hochwertiges Saatgut passender Sorten (z. B. frühe Tomaten- oder Salatsorten). Am Besten samenfeste Sorten verwenden, denn nur so kannst Du von Deinen Lieblingssorten auch Samen für das kommende Jahr abnehmen! Schau Dich auf entsprechenden Plattformen für Bio-Saatgut um oder frag bei Deinen Bekannten nach!
  2. Anzuchterde – Eine lockere, nährstoffarme Erde fördert die Wurzelbildung.
  3. Aussaatgefäße – Je nach Platz eignen sich:
    • Anzuchtschalen
    • kleine Töpfe
    • Eierkartons
    • Quelltabletten (z. B. aus Kokos oder Torf)
  4. Mini-Gewächshaus oder Folie – Hält Feuchtigkeit und Wärme konstant.
  5. Gießkanne oder Sprühflasche – Feuchtigkeit gleichmäßig halten, aber Staunässe vermeiden.
  6. Beleuchtung – Eine helle Fensterbank reicht oft aus, bei wenig Licht hilft eine Pflanzenlampe. Achte bei der Pflanzenlampe darauf, dass sie Vollspektrumlicht abgibt! Eine Zeitschaltuhr gewährleistet Dir eine tägliche Lichtdauer von 12-14 Stunden Licht!
  7. Wärmequelle (bei wärmeliebenden Pflanzen) – Tomaten und Paprika keimen besser mit einer Heizmatte oder an einem warmen Ort (22–25 °C).
  8. Pikierstab oder Löffel – Zum schonenden Vereinzeln der Jungpflanzen. (ein Chinesenstäbchen tuts natürlich auch 😉)
  9. Namensschilder – Damit du die Sorten nicht verwechselst.
  10. Richtig gießen – Erde stets feucht, aber nicht nass halten, um Wurzelfäule zu vermeiden. Am besten mit einer Sprühflasche oder durch sanftes Gießen von unten (Untersetzer mit Wasser).
  11. Vereinzeln und Umtopfen – Sobald die ersten echten Blätter erscheinen (nicht die Keimblätter!), sollten die Pflanzen pikiert werden.

Dabei vorsichtig mit einem Pikierstab oder Löffel umsetzen, um die Wurzeln nicht zu beschädigen.

Kräftige Wurzeln fördern

  • Nach dem Pikieren in nährstoffreichere Erde setzen, damit die kleinen Pflänzchen schöne Wurzeln bilden. Auch ist es wichtig, nicht zu große Töpfe zu verwenden. Hier können sich stärkere Wurzeln bilden!

Bevor Jungpflanzen ins Freie kommen, sollten sie abgehärtet werden:

  • Eine Woche lang tagsüber stundenweise rausstellen, aber nicht in die pralle Sonne oder Zugluft.
  • Nachts noch drinnen halten, bis die Temperaturen stabil bleiben.

Viel Freude und gutes Gelingen!!!!